Pickel im Ohr – Ursachen, Behandlung und Hausmittel

Mann mit einem Pickel im Ohr
Mann mit einem Pickel im Ohr

In diesem Artikel erfährst Du, wie man Pickel im Ohr loswerden kann. Wir gehen den Ursachen auf die Spur, zeigen verschiedene Behandlungsmethoden und empfehlenswerte Hausmittel, die gegen Pickel im Ohr sehr gut wirken. Außerdem haben wir uns mit dem HNO-Spezialisten schlechthin unterhalten, Prof. Dr. Andreas Steiner, der seine Sicht auf das Thema Pickel im Ohr darlegt.

Welche Ursachen haben Pickel im Ohr?

Wie auch bei anderen Pickeln, die unsere Körper „bereichern“, gibt es bei Pickeln im Ohr keine eindeutige Ursache.

Es gibt jedoch einige Hinweise darauf, dass folgende drei Ursachen bei dieser Pickelform am häufigsten vorkommen:

Ursache Nr. 1: Kopfhörer, Ohrhörer und Handynutzung

Ein Mann telefoniert
Ein verschmutztes Mobiltelefon kann Pickel im Ohr verursachen.

Wer regelmäßig diese nicht ganz saubere Geräte an sein Ohr hält, läuft die Gefahr, dass sich eine Stelle in der Ohrmuschel entzündet.

Bakterien haben auf Kopfhörern und Handys ein leichtes Spiel: Sie bekommen immer wieder Nachschub an „Nahrung“:

Haarschuppen, Staub, Ohrenschmalz.

Wenn wir schon beim Ohrenschmalz sind:

Ursache Nr. 2: Ohrenschmalz

Ohrenschmalz wird von den Drüsenzellen im Gehörgang produziert und soll dazu dienen, Infektionen im Ohr zu verhindern. Gleichzeitig befinden sich im Gehörgang Härchen, die dieses Schmalz nach Außen befördern.

Das ist auch der Grund, warum braune Ablagerungen zu sehen sind, die regelmäßig weggewischt werden sollten. Die Betonung liegt auf weggewischt – es ist nämlich streng verboten, mit einem Wattestäbchen in das Ohr hineinzufahren.

Warum?

Ganz einfach: Schiebt man das Wattestäbchen ins Ohr, verschiebt man das meiste Ohrenschmalz in Richtung Trommelfell. Das Schmalz verklebt dann förmlich das Trommelfell und ist jetzt nur noch sehr schwer zugänglich.

Das kann so weit führen, dass wir eine Hörbeeinträchtigung bekommen.

Außerdem laufen wir die Gefahr, dass wir das Trommelfell mit dem Wattestäbchen verletzen oder gleich perforieren (durchstechen).

In dieser Grafik haben wir das nochmal verdeutlicht:

Pickel im Ohr - Was man vermeiden sollte

Es gibt Menschen, die produzieren extrem große Mengen Ohrenschmalz. Da reicht die Kraft der kleinen Härchen nicht aus, um die komplette Menge abzutransportieren.

Es gibt aber eine ganz einfache Methode, wie man seinen Ohrenschmalz loswird:

Eintauchen in das warme Badewasser.

Dazu legt man sich für einige Minuten in das warme Badewasser (Gesicht und Nase können aus dem Wasser herausragen, sodass du ganz normal weiter atmen kannst).

Das Wasser löst den hartnäckigsten Ohrenschmalz, auch wenn er sehr tief am Trommelfell klebt. Wenn das Wasser dann aus den Ohren herausläuft, nimmt es das flüssig gewordene Ohrenschmalz mit.

Ursache Nr. 3: Mangelnde Hygiene

Eigentlich schon bei beiden vorangegangenen Ursachen angesprochen: Wer seine Ohren nicht regelmäßig pflegt und sauber hält, wird es früher oder später mit einem Pickel im Ohr zu tun bekommen.

Deshalb empfehlen wir, bei der täglichen Gesichtsreinigung, auch die Ohren „mitzunehmen“ und auszuwaschen.

Hin und wieder kann man dann auch den Badewasser-Tipp beherzigen (siehe Punkt 2).

Gegen Pickel im Ohr vorbeugen – Facharzt im Interview

Dazu haben wir den Prof. Dr. Andreas Steiner (HNO-Arzt) befragt, der an der Medizinischen Hochschule Hannover HNO lehrt.

Wie kann man gegen Pickel im Ohr vorbeugen?

Prof. Dr. A. Steiner: Nun, ausreichende Hygiene ist das A und O. Wer seine Ohren regelmäßig mit Seife oder Waschlotion, sowohl von Außen an der Ohrmuschel, als auch Innen wäscht, der sollte in der Regel keine Pickel im Ohr bekommen. Dennoch kann es durchaus passieren, dass zum Beispiel in der Pubertät, Pickel trotzdem ihren Weg in die Ohren finden.

Soll man für die Reinigung Q-Tips verwenden?

Prof. Dr. A. Steiner: Davon rate ich dringend ab. Man bekommt zwar einen Teil damit heraus, die Stäbchen schieben jedoch auch eine große Menge nur tiefer rein in den Gehörgang.

Was müssen Vieltelefonierer beachten?

Prof. Dr. A. Steiner: In der Tat können verschmutzte Mobiltelefone Pickel im Ohr fördern. Deshalb empfehle ich Vieltelefonierern, mit Freisprecheinrichtung zu telefonieren. Gleichzeitig hilft natürlich, wenn man immer ein feuchtes Tuch dabei hat, mit dem man sein Telefon immer wieder reinigt.

Und was raten Sie den Musikfans unter uns?

Prof. Dr. A. Steiner: Bei den modernen Kopfhörern haben wir das Problem, dass zurzeit große, klobige und das ganze Ohr umschließende Modelle ziemlich angesagt sind. Dadurch schwitzen die Ohren sehr viel und so entsteht ein für Bakterien perfektes Klima. Auch das Material spiel eine Rolle: hier würde ich immer zu Echtleder raten statt Kunstleder. Besser wären kleine Ohrstöpsel (In-Ears), die die Ohrmuschel atmen lassen. Die sind aber nicht so „cool“ wie die großen. Wer zu Pickeln im Ohr neigt, sollte überprüfen, ob er nicht vielleicht sein Kopfhörer wechseln sollte.

Es gibt Menschen, die beruflich Ohrenschutz tragen müssen. Wie können sie vorbeugen?

Prof. Dr. A. Steiner: Hier kann man zum Beispiel eine Wollmütze bis über beide Ohren ziehen und darauf den Ohrenschutz. Das bewirkt, dass der Schweiß von der Mütze aufgesaugt wird. Es gibt auch spezielle Helm-Untermützen, die man ebenfalls auf diese Weise tragen kann.

Herr Dr. Steiner, vielen Dank für das Gespräch.

Fassen wir also nochmal zusammen – So beugt man Pickeln im Ohr vor (Checkliste):

  • Ohren regelmäßig waschen und oder baden
  • Keine Wattestäbchen verwenden
  • Handy regelmäßig reinigen und Freisprecheinrichtung nutzen
  • Kleine Ohrhörer statt großer Kopfhörer verwenden
  • Mützen aus Naturfaser tragen, falls Ohrenschutz notwendig

Pickel im Ohr behandeln

Die am häufigsten gestellte Frage lautet:

Darf man Pickel im Ohr ausdrücken?

Die Antwort lautet:

Es kommt darauf an, wo sich der Pickel befindet und wie er aussieht.

Gehen wir deshalb am besten die unterschiedlichen Situationen durch:

Infografik - Pickel im Ohr - Wie behandeln

Pickel im Ohrläppchen

Hier handelt es sich meistens um relativ kleine, eitrige Pickelchen, die geradezu danach schreien, sie auszudrücken. Wenn es wirklich so ein kleiner Pickel ist, dann desinfiziere deine Hände mit einem passenden Desinfektionsmittel und drücke ihn einfach heraus.

Wenn so ein Pickel im Ohrläppchen allerdings ziemlich groß und „unterirdisch ist (das heißt, die Stelle ist geschwollen und man kann kein Eiter sehen), dann lasse bitte die Finger davon.

Hier empfehlen wir eine Zugsalbe. Diese wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Nach 1-2 Tagen Behandlung mit Zugsalbe, sollte dein Pickel im Ohrläppchen Geschichte sein. Entweder wird die eitrige Masse nach draußen gezogen oder er verschwindet einfach so ohne weiteres Zutun.

Zugsalben sind bekannt dafür, dass sie bei unterirdischen Pickeln helfen. Eine sehr gute und vor allem wirkungsvolle Zugsalbe ist Ichtholan.

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Wie wirkt eine Zugsalbe?

Das entzündete Hautareal wird durch die Salbe etwas aufgeweicht und nach einer Zeit wandert die entzündete Masse langsam nach oben. Eine Behandlung mit der Zugsalbe dauert eine bis zwei Wochen und ist die einfachste und einzig ungefährliche Art, Pickel unter der Haut loszuwerden.

Pickel in der Ohrmuschel

Pickel im Ohr

Hier sieht es schon anders aus. Einen Pickel in der Ohrmuschel solltest du nicht ausdrücken. Pickel, die in diesem Bereich entstehen, sind meistens „unterirdisch“ und lassen sich sowieso nicht ausdrücken.

Dazu kommt, dass man in der Ohrmuschel nur schlecht mit den Fingern manövrieren kann. Und schließlich kann sich die ausgedrückte Stelle ziemlich fies entzünden, was jede Menge weitere Probleme verursachen kann.

Hier eignen sich Ohrbäder und Ziehsalben besser.

Schwarze Pickel im Ohr

Hier handelt es sich eigentlich um Mitesser, also verstopfte Poren. Drücke bitte solche schwarzen Pickeln im Ohr dennoch nicht aus, denn es wird nur schlimmer.

Besser wäre es, den Ohren ein ausgiebiges, regelmäßiges Bad zu gönnen (siehe weiter oben im Text). Nach ein paar Bädern sollten diese kleinen Biester aus deinen Ohren verschwunden sein.

Haut-Vitamine

Das i-Tüpfelchen einer wirkungsvollen Strategie gegen Pickel im Ohr sind Haut-Vitamine. Diese bestehen aus Biotin, Riboflavin, Zink und Vitamin A und helfen, die Hautqualität dauerhaft zu verbessern.

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Welche Hausmittel helfen gegen Pickel im Ohr?

Die bekanntesten Hausmittel sind natürlich Wasser und Seife. Wie schon mehrmals erwähnt, freuen sich deine Ohren über regelmäßige Hygiene und Ohrenbäder.

Solltest du eine richtig fiese, entzündete Stelle am oder im Ohr haben (z.B. weil du versucht hast, den Pickel auszudrücken), gehts du am besten wie folgt vor:

Schritt 1:

Zunächst desinfizierst du die betroffene Stelle. Dazu tauchst du ein Wattestäbchen in eine alkoholhaltige Reinigungslotion ein und massierst vorsichtig um die entzündete Stelle herum. Sei bitte dabei vorsichtig, du solltest vermeiden, dass eine große Menge des Mittels in dein Ohr läuft. Alkohol gehört nicht zu den Lieblingsgetränken deines Trommelfells

Schritt 2:

Anschließend wartest du ein paar Minuten, bis dein Ohr getrocknet ist (nicht mit Handtuch trocknen, sondern an der Luft).

Schritt 3:

Nimm ein neues, unbenutztes Wattestäbchen und tauche es in Teebaumöl oder Jojobaöl. Das Öl wirkt wunderbar beruhigend und schon nach wenigen Stunden ist eine Besserung sichtbar. Wiederhole die Prozedur ein paar Tage lang, bis die Pustel vollständig ausgeheilt ist.

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Wann sollte man zu einem HNO-Arzt gehen?

Pickel im Ohr sind glücklicherweise relativ harmlos. Wenn du alle Tipps aus diesem Artikel beherzigst, sollte sich ein Besuch beim Arzt vermeiden lassen.

Trotzdem: wenn der Pickel noch Tage später schmerzhaft und gerötet ist, solltest du zum Arzt gehen.

Manchmal kommt es auch vor, dass ein Pickel so tief in der Ohrmuschel sitzt, dass man ihn nur fühlen und gar nicht sehen kann. Dann solltest du wirklich auf jegliche Methoden verzichten und gleich zum Arzt gehen.

Der HNO-Arzt hat dafür spezielle Geräte (Otoskop, Ohrtrichter), um an die kleinen Biester dranzukommen.

Fazit

Wie du siehst, lassen sich Pickel im Ohr ganz gut zu Hause behandeln. Für eine schnelle, handliche Übersicht haben wir diesem Artikel zwei praktische Infografiken beigefügt, die du als Spickzettel benutzen kannst.

Regelmäßige Hygiene der Ohren, Ohrenbäder und die richtigen Kopfhörer sollten die Wahrscheinlichkeit einer Entstehung erheblich senken.

Wenn dir dieser Artikel gefallen und geholfen hat, so freuen wir uns natürlich über dein Kommentar.

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